Wir sind früh wach, nicht ausgeschlafen, aber wach! Und Miri hat auch schon ein neues Ziel vor Augen! Damit nicht allzu viel los ist, starten wir um 7:30 Uhr Richtung Beachy Head! Ein kleiner, rot weißer Leuchtturm im türkisfarbenen Atlantik, umgeben von weißen Klippen und grünen Wiesen! Absolute England-Idylle. 

Wir erreichen den ausgeschilderten Parkplatz über enge und kurvige Straßen. Es ist wirklich noch nicht viel los, aber wir haben etwas Entscheidendes vergessen: Der Parkautomat funktioniert noch auf altmodische Weise und zwar mit Münzen. Die verwöhnten Handyzahler kennen das Problem womöglich, denn wer hat heutzutage noch Kleingeld bei sich. Ganz unvorbereitet sind wir nicht, also kramen wir die letzten Coins zusammen, die wir noch aus vergangenen England-Urlauben haben. 

1 Stunde kostet 1 Pfund, 2 Stunden 2 Pfund! Wir haben ganze 1,05 £ und ich rubbele die Münzen solange am Automaten, bis er sie freiwillig schluckt! 

So, wir haben eine Stunde Zeit, den kleinen Leuchtturm zu finden und wandern los! Schließlich erwartet uns eine Strafe von 80£, wenn wir nicht pünktlich zurück sind! 

Es geht erst ein kleines Stückchen bergauf und der Blick über die Klippen, Wiesen und das Meer ist einfach wunderschön. 

Viele Mythen ranken sich um diesen Ort: 162m fallen die Klippen steil ins Meer und die Selbstmordrate ist hier so hoch wie sonst nirgends in ganz England. Glaubt man den Erzählungen, ist ein schwarz-gewandeter Mönch schuld daran. Während der Katholikenverfolgung unter Heinrich dem VIII. sei dieser die Klippen hinuntergestoßen worden. Nun übt er, wie behauptet wird, Rache und überredet seine Opfer sich von den Klippen zu stürzen. 

Als wir den Weg entlanglaufen, von dem wir glauben, dass er uns zum Ausblick auf den Leuchtturm führt, fragen wir uns jedoch: Wie viele Touris sind hier wohl beim Versuch das spektakulärste Foto zu schießen, einfach abgestürzt. Gibt es doch an den exponierten Stellen keine Geländer oder Sicherungen. 

Einem Mönch begegnen wir nicht. Beim Sichten der Fotos entdecken wir allerdings etwas Mysteriöses … (ihr ja vielleicht auch!?)

Er/ Sie/ Es ist wahrscheinlich auch schuld daran, dass wir in die komplett falsche Richtung laufen, was wir allerdings erst nach 45 Minuten merken. Die Zeit rinnt uns davon und wir kämpfen uns den Hügel wieder hoch, an unserem Parkplatz vorbei in die andere Richtung. Und siehe da: der kleine, rot-weisse „Beachy“ strahlt uns freundlich an! Wir finden eine Bank in der Sonne (man glaubt es kaum), essen unsere liebevoll belegten Brötchen vom Vortag und genießen den Ausblick. Dabei vergessen wir fast die seit 30 Minuten abgelaufene Parkuhr und bevor es für uns teuer wird sprinten wir zurück zum Auto. 

Es geht weiter an der Küste entlang, Richtung Brighton. Der Verkehr wird dichter und wir sparen uns die „Seven Sisters“. Gefühlt ist heute nämlich halb England unterwegs. 

In Brighton angekommen, finden wir über Umwege einen Parkplatz, denn unser Navi zeigt wohl nur Geister-Parkplätze an.  Irgendwann finden wir ein wirklich existentes Parkhaus und können uns ins Getümmel stürzen.

Die Stadt ist quirlig & bunt, hat verwinkelte Gässchen mit schönen, kleinen Geschäften und einladenden Cafés und Pubs. Und die Menschen hier sind genauso bunt und vielfältig. Rocker, quietschbunt angezogene Engländer mit roten, grünen und blauen Haaren oder gestylte 50ies-Anhänger auf aufgemotzten, alten Vespas und jede Menge Touristen. 

Als erstes steuern wir den Royal Palace an: Zack, sind wir auf einmal in Indien- wir stehen vor einem, im Kolonialstil erbauten Palast, umgeben von viel Grün, in Form von Palmen und exotischen Pflanzen. Hier wird musiziert, gepicknickt oder für Fotos posiert. Eine schöne, gelöste Stimmung!  

Das prächtige Bauwerk wollen wir natürlich auch mit der Kamera einfangen und so begeben wir uns auf die Frontseite des Palastes um festzustellen, dass das ganze Grün den Blick auf die Fassade versperrt. Also noch mal um das Gebäude herumlaufen und dann durch den Garten zur Fassade- so klappt’s auch mit dem perfekten Bild! 

Nach dem vielen Laufen verspüren wir ein Hüngerchen, weshalb wir erstmal einen urigen Pub suchen und dort Fisch‘n Chips essen, bevor wir zum berühmten Brighton Pier gehen. Auch das gehört für uns zu England. 

Gestärkt stürzen wir uns jetzt in die Menschenmassen am Brighton Pier, dem Vergnügungspark am Meer, mit bunten Karusells, einer kleinen Achterbahn und vielen Snackbuden. Der Pier an sich ist schön anzusehen, allerdings ist uns eindeutig zu viel los, weshalb wir schnell den Rückzug antreten. 

Wir fahren im schönsten Sonnenschein Richtung Southhampton, wo Miri uns ein Hotel ausgesucht hat. Natürlich ist der Weg hierhin auch nicht ohne Umwege bzw. Umleitungen möglich, womit sich das Motto des Tages auch erklärt. 


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