Heute wollen wir früh los. Der Platz außerhalb von Fjällbacka lädt nicht zum Verweilen aus und da die Camper-Parkplätze im Ort beschränkt sind, beeilen wir uns mit der Morgenroutine. Kurz vor 9:00 Uhr stehen wir in dem verschlafenen Ort und das Spiel von gestern wiederholt sich. Überall ist das Parken für Klasse II Fahrzeuge (zu denen alles ab einem PKW zählt) verboten. Ich bin so frustriert, dass ich Marco schon zum Weiterfahren überreden will. Aber er gibt nicht auf und findet etwas außerhalb einen passenden Stellplatz.
Wir laufen runter in den Hafen. Hier steht eine Gedenkstatue für Ingrid Bergmann, dem Filmstar aus Casablanca. Fjällbacka war ihr Herzensort und ihr letzter Wunsch war es, hier beerdigt zu werden.
Aber hier gibt es noch etwas Besonderes: Wir starten eine kleine Wanderung durch die Kungsklyftan, die Felsspalte, die den Ort in zwei ungleiche Hälften teilt.
Erstmal geht es eine steile Holztreppe hoch. Am Wegesrand steht ein Warnschild „Sie betreten diesen Weg auf eigene Gefahr!“
Wir denken uns nichts dabei. Zum Glück haben wir vorher nicht gelesen, was uns erwartet, denn sonst wären wir wahrscheinlich im Ort geblieben. Vor uns tut sich ein Steinhaufen auf. Das soll ein ausgewiesener Wanderweg sein? O.k., wir sind ja beide Steinböcke- also kraxeln wir hoch. Oben angekommen stehen wir zwischen den Felsspalten, der Weg ist weiter von Steinbrocken gepflastert, die wohl im Laufe der Jahrhunderte heruntergestürzt sind. Langsam verstehen wir das Warnschild! Aber die Neugier treibt uns weiter und wir werden dafür belohnt. Es wird dunkler auf unserem Weg, was wahrscheinlich an den 4 Felsbrocken liegt, die über uns in der Spalte stecken.
Am Ende der Klamm erwarten uns wieder ein paar Holztreppen, die nach oben führen und oben angekommen werden wir mit einer herrlichen Aussicht auf Fjällbacka und die umliegenden Schärengärten belohnt. Hier könnte man ewig verweilen, nur dumm, dass unser Parkticket bald abläuft und so machen wir uns schweren Herzens auf den Rückweg. Im Ort stocken wir noch unseren Fischvorrat auf, da unsere Reiseroute ab heute ins Landesinnere führt.
Wir verabschieden uns von Fjällbacka. Auch wenn die Parksituation es uns nicht leicht gemacht hat, sind wir uns sicher: Wir mögen zwar Smögen, aber dieser Ort hat unser Herz erobert!
Es geht weiter vorbei an Seen und Wäldern. Wir nähern uns dem Vänernsee und die Seedichte wird größer. Da Zeit für eine kleine Mittagspause ist, suchen wir uns einen der fast 100.000 Seen Schwedens für unser Picknick aus. Die Sonne wärmt uns und der Steg im See verleitet uns sogar dazu ins eiskalte Nass zu springen. Da wir noch ein Stückchen weiter bis Åmål wollen, machen wir uns notgedrungen wieder auf den Weg.
Åmål enttäuscht uns! „Hübsche kleine Altstadt, mit Holzhäusern und einem gemütlichen, kleinen Café. So steht es im Reiseführer. Das Café ist mittlerweile ein griechisches Restaurant und die Holzhäuser kann man an einer Hand abzählen. Und wir hatten uns sooo sehr auf Kaffee und eine Zimtschnecke gefreut.
Wir fahren weiter, den. Ich habe einen schönen Stellplatz am See gefunden. Vorher lotse ich Marco noch durch einsame Waldtrassen, statt den direkten Weg über die E18 zu nehmen. Vielleicht sehen wir ja endlich mal einen Elch. Aber die Chancen sind hier so hoch, wie bei uns die Wahrscheinlichkeit einfach mal einen Wolf im Wald zu treffen. Wir finden den abgelegenen Stellplatz direkt am See und genießen Kaffee und (gekaufte) Princesstårta mit Blick auf die untergehende Sonne! Wer braucht schon ein Café in der Stadt, bei so einer Aussicht?
Schreibe einen Kommentar