Unser Wecker reißt uns um 7:00 Uhr aus unseren Träumen! Wir haben gut geschlafen und wachen mit dem Blick auf den Pier und das Meer auf. Hier könnte man es noch eine Zeitlang aushalten, aber unser letztes Englisches Frühstück wartet auf uns. Und wir müssen ja noch ein paar Kilometer nach Dover zurücklegen. Die Fähre legt zwar erst um 17:00 Uhr ab, aber dennoch sollten wir spätestens um 15:00 Uhr im Hafen sein.

Das Frühstück ist wieder Mal sehr lecker und mit Toast, Eggs & Beans haben wir genug Energie für unsere Heimfahrt. Mit vollen Bäuchen verabschieden wir uns von unseren netten Gastgebern und machen uns auf den Weg. Jacky hat die Nacht am Straßenrand gut überstanden und während die ersten Jogger ihre Runden an der Promenade drehen, die Möwen auf den Dächern auf ihr Frühstück lauern und die Sonne uns entgegen lacht, machen wir uns abfahrbereit. England macht uns den Abschied wirklich schwer. 

Zum Glück müssen wir uns nicht stressen und können noch mal gemütlich an der Küste entlangfahren, unterwegs noch ein paar englische Leckereien einkaufen und dann im Hafen einchecken. So der Plan! Bis Miri zufällig noch mal die Abfahrtzeit der Fähre checkt: Da steht nicht 17:00, sondern 14:30 Uhr…. Zwei Stunden Fahrt bis nach Dover, tanken, kurz einkaufen und bis 12:30 Uhr im Hafen sein: Nachdem wir alles durchgerechnet haben und das Gefühl der Panik verflogen ist, sind wir froh, dass wir so früh aufgestanden sind. Wir atmen durch und fahren los. Der Berufsverkehr verlagert sich auf die Hauptstrecken und wir kommen ohne Stau durch die kleinen Orte an der Küste. Allerdings ist nicht viel zu sehen. 

Den Einkauf erledigt Miri kurz vor Dover im Eiltempo und so sind wir überpünktlich am Fährterminal. Nachdem unsere Ausweispapiere mehrfach gecheckt wurden und etwas Verwirrung bzgl. der Reihe besteht, in die wir uns begeben sollen, stehen wir nun im Hafen und warten. Die Sonne brennt, es ist unglaublich warm für diese Jahreszeit und wir warten … und warten. Zwischen jeder Menge Engländer, die auch „rüber machen“ wollen, ist von Allem etwas geboten und wir genießen die abwechslungsreiche Unterhaltung: Die einen müssen ihre Kinder „bespaßen“ und jagen sie über das Gelände, die anderen gehen mit ihren Hunden Gassi und wieder andere packen die Campingstühle und ein kühles Bier aus. Um 17:00 Uhr dürfen wir endlich an Board. 

Auf der Fähre suchen wir uns ein schattiges Plätzchen an Deck. Wir haben unsere Sandwichs eingepackt und machen es uns gemütlich. Mit Blick auf die White Cliffs of Dover verabschieden wir uns vom „Land der Sehnsucht“ und ziehen ein Resümee: Wir mögen Großbritannien! Und zwar nicht nur Schottland, sondern auch den Süden Englands. Warum?:

  • Die Menschen hier sind vielleicht nicht so entspannt wie in den Nordländern, aber unheimlich freundlich. Wir wurden immer herzlich begrüßt und nie als Touristen wahrgenommen. Wenn wir Fragen oder ein Anliegen hatten, wurde uns unkompliziert geholfen.
  • Die Landschaft im Süden ist verdient mehrfach als Filmkulisse auserkoren worden und auch an den Touristenspots haben wir uns eigentlich immer wohl gefühlt. Hierzu sei jedoch erwähnt, dass wir die Hauptsehenswürdigkeiten (St. Ives, Brighton, Durdle Door, Tintagle) oder beliebte Strände immer zu Randzeiten besucht haben. Es war Nebensaison und wir waren meistens sehr früh oder kurz vor Torschluss vor Ort. Wie es im Hochsommer ist, können wir nicht beurteilen. 

Würden wir beim nächsten Mal etwas anders machen? Eindeutig, JA! Wir haben unsere „Home Base“ wirklich gut und zentral ausgewählt. Aber obwohl wir diesmal ohne große Planung und Zeitdruck unterwegs sein wollten, trieb uns die Neugierde! Die Fahrtzeiten in den Süden Cornwalls sehr lang weshalb wir einiges nur im Schnelldurchlauf besichtigen konnten. Wir würden beim nächsten Mal also mindestens 2 Unterkünfte wählen. Eine in Devon und eine zentral in Cornwall. So spart man sich die Fahrtzeiten und kann die schöne Landschaft noch mehr genießen. 

Ist uns etwas negativ aufgefallen? Ja! Eigentlich nur eine Kleinigkeit und mit mehr Planung wahrscheinlich gar kein Thema: Der National Trust Fund widmet sich der Denkmalpflege und hält seine Hand über fast alle Touristenattraktionen. Er kümmert sich um die Erhaltung der Gärten, Anwesen und der kulturellen Highlights. Allerdings verlangt er (unserer Meinung nach) auch horrende Eintrittspreise. Die Kosten kann man mit einer Jahres-Mitgliedskarte (die sich ungefähr ab 3 Eintritten rechnet) ausgleichen, aber wer etwas spontan besichtigen möchte, muss die Preise hinnehmen. Unser Tipp: Überlegt Euch bei der Planung Eurer Reise, was ihr unbedingt besichtigen wollt und schaut Euch die Eintrittspreise auf der Webseite an, bevor ihr davorsteht und dann abwägen müsst. Die Webseite ist sehr übersichtlich und eine Mitgliedschaft kann auch aus Deutschland abgeschlossen werden. 

Bitte nicht falsch verstehen: Grundsätzlich finden wir es gut, dass der National Trust sich um die Erhaltung der Denkmäler kümmert und auch, dass dadurch Arbeitsplätze gesichert werden. Allerdings wurden wir von den Eintrittspreisen eher abgeschreckt. 

Alles in Allem waren es drei wunderschöne Wochen mit mehr Spätsommersonne, als wir uns je hätten erträumen lassen. Cornwall und Südengland, wir sagen „goodbye“ aber auch „see you soon„!


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