Der Wecker rappelt um 6:30 Uhr und wir springen voller Tatendrang aus dem Bett um ihn auszuschalten und weiter zu schlafen. Wir hatten eine herrlich ruhige Nacht und stellen bei der Reiseleitung den Antrag auf Verlängerung: Sie genehmigt uns 8:00 Uhr. Als wir die Rollos von Pablo hochziehen, versteckt sich die Sonne hinter Wolken und das Tal hüllt sich in Nebel. Miri entscheidet sich spontan für einen Spaziergang (im Schlafanzug, da weit und breit keiner zu sehen ist), während ich mich der morgendlichen Badgymnastik widme.
Nachdem alle Pflichten erledigt sind, gönnen wir uns ein Frühstück mit Blick auf die Weinfelder, Äcker & den fleißigen Bauern, der das Feld von unserer Nase düngt.
Für heute Abend hat Miri uns einen besonderen Stellplatz rausgesucht & so zuckeln wir gemütlich über die französischen Landstraßen bis nach Fontainebleau. Hier soll sich ein sehenswertes Schloss befinden und trotz der festen Überzeugung, dass wir, ohne einen horrenden Eintrittspreis zu zahlen, nicht viel davon sehen werden, biegen wir zum Parkplatz ab. Wir laufen zum Tor um ein Bild durch die Gitterstäbe zu machen und werden überrascht: Der Schlosspark und die Anlage sind frei zugänglich. Das lassen wir uns nicht entgehen und so verbringen wir unsere Mittagspause mit der Besichtigung des wunderschönen Schlosses.
Fontainebleau ist der einzige Palast, der vom 12. bis 19. Jahrhundert von allen gekrönten Häuptern Frankreichs bewohnt wurde. Auch Napoleon war tief mit Fontainebleau verbunden. Am Vorabend seiner Krönung zum Kaiser erklärte er es zu seiner offiziellen Residenz und bis heute ist sein Geist im Schloss und der gleichnamigen Stadt zu spüren. Ob in den Straßennamen oder bei historischen Veranstaltungen.
Nach unserem Rundgang durch die Anlage befreien wir Pablo hinter den Gittern der Militärreitschule und fahren weiter Richtung Tours. Es geht vorbei, an kilometerlangen Sonnenblumenfeldern, entlang uralter Alleen und durch mittelalterliche Ortschaften.
Irgendwann erreichen wir Blois und überqueren die Loire. Wir halten nach Schlössern Ausschau und Miri navigiert uns (erfolglos) zum heutigen Stellplatz. Denn als wir an besagtem Ort ankommen, ist die Durchfahrt sowie das Stehenbleiben nicht gestattet und vom Schloss Chenonceau ist auch nichts zu sehen. Wir stellen fest: Auch die beste Navigatöse kann sich mal irren. Nachdem sie sich kurz sortiert hat, fahren wir auf die andere Seite der Cher und suchen den besagten Stellplatz erneut. Wir fahren über Stock und Stein, bis uns ein sehr tief hängender Ast die Weiterfahrt untersagt. Miri ist geknickt, da sie sich so auf den atemberaubenden Stellplatz, direkt am Fluss und mit Blick auf das Schloss, gefreut hat und sehnt sich eine Kettensäge oder Axt herbei (gedanklich ergänzt sie bestimmt schon unsere „ich-packe-meinen-Camper“-Liste)!
Für mich heisst es: „Rückwärts durch knietiefen Pfützen und über die Stolpersteine!“ als ich plötzlich ein „komisch, wir fahren gerade rückwärts und nähern uns dem Schloss!“ vernehme! Mein Navigationsgenie ist wohl gerade aus dem Prinzessinenschlaf erwacht und navigiert uns endlich zum richtigen Stellplatz. Und tatsächlich ist es hier echt schön! Wir stehen zwar etwas schief, aber das stört keinen (außer mich)! Und so genießen wir den Abend bei einem Spaziergang zum Schloss und einem atemberaubenden Sonnenuntergang im Tal der Loire an der Cher (wir nehmen es hier sehr genau, was die Flussbezeichnungen angeht)!
Und wenn unsere Füße morgen früh nicht blutleer sind, dann geht’s auch wieder weiter Richtung Spanien (hoffentlich).
Und falls ihr mehr über die Schlösser Fontainebleau und Chenonceau erfahren wollt, findet ihr hier die Infos:
Schreibe einen Kommentar