
Die Sonne kitzelt uns um 7:00 Uhr an der Nase und die Neugier packt mich. Sonnenaufgang über dem Meer? Ich ziehe das Rollo hoch und siehe da: eine Farbenexplosion aus Orange- Rot- und Gelbtönen zeigt sich am Himmel. Wir liegen eingekuschelt im Bett am Meer, lauschen dem Rauschen der Wellen und genießen den Moment. Selbst die Möwen sind andächtig verstummt.
Da irgendwann ein seltsames Knurren aus der Magengegend den Raum erfüllt, beschließen wir aufzustehen.
Nach der Morgenroutine (und damit ist endlich mal kein Videomeeting gemeint) und einem gemütlichen Frühstück, retten wir noch ein junges Mädel vor einsetzendem Koffeiinentzug! Sie hat sich gestern Nacht noch mit ihrem Camping SUV zu uns gesellt und hat Angst etwas falsch zu machen. Schließlich ist Camping verboten, aber die Definition ist auch sehr weit gefasst. Ist ein Gaskocher auf einer Picknickbank schon Camping oder zählt das zum Picknicken. Während wir ihren antiken Wasserkessel in der Kombüse zum Brodeln bringen, philosophieren wir über Vanlife und sie beneidet uns schon ein wenig für unseren „Luxus“. So ein SUV ist doch nicht das richtige Campingmobil.
Wir fahren weiter Richtung Odense und wandeln durch die Märchenstadt von Hans Christian Andersson. Die kleine Meerjungfrau, der standhafte Zinnsoldat oder die Prinzessin auf der Erbse. Da werden Kindheitserinnerungen wach. Nach einem extrem überteuerten Eis und einem kurzen Spaziergang machen wir uns auf den Weg, denn schließlich wollen wir auch mal in Schweden ankommen. Die Storebælt- und Öresundbrücke müssen dazu noch überquert werden.
Es ist Kaffee- und Pausenzeit: Wir suchen uns ein Pausenplätzchen mit Blick auf die Storebæltbrücke über die gerade ein Regenguss nach dem anderen zieht. So wollten wir sie eigentlich nicht für unser Fotoalbum festhalten, also gedulden wir uns und trinken unseren Kaffee mit Blick auf das Meer, die Regenwolken und die juchzenden Dänen, die sich im Meer vergnügen. Am heutigen Sonntag scheint in Dänemark Badetag zu sein, denn trotz des vermutlich kalten Wassers wagen viele den Schritt ins kalte nass.
Es fängt auch an unserem Aussichtspunkt an zu regnen. Ach nee, das war kein Wasser von oben, sondern die Möwe, die sich gerächt hat, weil wir unseren Kuchen nicht mit ihr teilen wollten! Bevor der richtige Regenguss uns dann doch einholt, flüchten wir in Pössi. Wir warten noch geduldig, bis die Wolken vorbeiziehen und beobachten dabei eine tapfere Raupe, die sich unsere Windschutzscheibe hochkämpft- das nennt sich dann wohl Camperkino!
Da der Regen nicht nachlässt, machen wir uns auf den Weg! Das regenfreie Foto der Stroebæltbrücke müssen wir dann wohl ein ander Mal machen. Ein Stellplatz in DÄNEMARK ist auch schon gefunden. Wird wieder nichts mit Schweden- ob wir jemals ankommen? Obwohl, wir haben ja keinen Plan, ich vergaß, es muss ja nicht Schweden sein!
Der Stellplatz ganz im Norden von Seeland und ist von der wilden Hesselø Bugt umspült. Rau, steinig und mit tosenden Wellen begrüßt er uns. Die Sonne zeigt sich, gefolgt von Wolken- dunklen, sehr dunklen Wolken. Uns wird so nah am Meer doch etwas mulmig und wir entscheiden uns einen etwas geschützteren Platz zu suchen.
Unser Bauchgefühl hat uns nicht getäuscht, denn es zieht ein Sturmtief mit Gewitter und Starkregen über uns. Pössi wir richtig durchgeschüttelt und für uns ist so ein fast hautnahes Unwetter ein ganz neues Erlebnis. Das wird eine unruhige Nacht!
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