Ich werde um 5:00 Uhr wach, nicht weil ich schlecht geschlafen habe, sondern weil ich neugierig bin, was sich draußen hinter unseren Rollos abspielt. Scheint die Sonne? Hat sich noch jemand zu uns gesellt? Steht vielleicht ein Elch am See und genießt den Anblick der aufgehenden Sonne? Die Sonne scheint, wir sind noch immer alleine und statt dem Elch huscht ein Mäuschen am Seeufer entlang. 

Nachdem Marco sogar draußen geduscht hat, frühstücken wir gemütlich. Und während Marco Pössi abfahrbereit macht, mache ich einen Spaziergang durch den dichten Wald und erfreue mich an der Lichtstimmung, die die Sonne erzeugt. Ein schönes Örtchen haben wir uns hier rausgesucht. Aber wir müssen ja langsam wieder Richtung Süden, denn unser Schweden-Spätsommer neigt sich dem Ende. 

Heute stehen aber noch ein Besuch in Västervik und auf der Lieblingsinsel der Schweden, Öland auf dem Programm.

Västervik liegt an der Ostseeküste und ist aufgrund der Schärenlandschaft ein beliebtes Urlaubsziel der Schweden. Wandern, schwimmen, segeln oder durch die Schären paddeln und abends über die Promenade flanieren, stehen hier auf dem Programm. In der Nachsaison ist es jedoch ein verschlafenes Örtchen, welches wir uns daher in Ruhe ansehen können. Wir spazieren vorbei am Hafen und durch die Gassen der Altstadt mit bunten Holzhäusern, geschmückt von Rosenbüschen. Nachdem wir uns die alten Fischerhäuser, die Båtmansstugorna, angesehen haben, gönnen wir uns noch einen Kaffee und eine Kanel- bzw. Kardamombulla vor dem Stadthaus. 

Danach geht es für uns weiter Richtung Kalmar und über den Kalmarsund auf die zweitgrößte Insel Schwedens-Öland! Sie ist „nur“ 137km lang und 16km breit aber für eine komplette Umrundung reicht uns die Zeit leider nicht mehr. Öland ist nicht nur als Sommerresidenz des schwedischen Königshauses bekannt, sondern auch für die fast 400 von ehemals 2000 gut erhaltenen Mühlen, die über die Insel verteilt stehen. Es gibt Naturschutzgebiete, in denen seltene Vogelarten leben und sogar Orchideen wachsen sollen, Burgruinen, tolle Strände und jede Menge zu erleben. Die Sonne wärmt und der Himmel ist blau. Daher haben wir keine Lust auf Schlösser und Burgen, sondern möchten uns im Süden der Insel ein schönes Plätzchen am Strand für unsere Mittagspause suchen.  

Bei der Suche sehen wir jedoch nur öde, trockene Landschaft. Selbst der Mais hat hier nur Kniehöhe erreicht und steht kurz davor Popcorn zu werden. Irgendwie finden wir den Draht zu dieser Insel nicht. Teilweise stauben die Wege so, dass Marco und ich uns vorkommen als wären wir in Südfrankreich oder Spanien. Vielleicht haben wir uns mit dem südlichen Teil der Insel ein falsches Ziel rausgesucht? Flora und Fauna überzeugen uns zumindest erstmal nicht. 

Um wenigstens unser kulturelles Interesse zu stillen, fahren wir zu der bronzezeitlichen Schiffsetzung Gettlinge, die aus 23 Granitblöcken besteht. Aber auch sie kommt uns sehr klein vor und überzeugt uns nicht wirklich. 

Schlussendlich finden wir in Eckelsudde ein hübsches Plätzchen am Meer um unsere Mittagspause zu verbringen. Links von uns schnattern die Wildgänse und rechts räckeln sich die Robben am Strand. Etwas Schönes haben wir also auf Ö(d)land doch entdeckt.

Unser Weg führt uns von der Insel, denn an den schönen Stellplätzen ist Übernachten verboten. Daher suchen wir uns bei Tingsryd ein schönes Plätzchen am See. Morgen haben wir noch ein besonderes To-Do auf unserem „Nicht“-Plan! Hoffentlich werden wir hier nicht auch so enttäuscht.


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