7:00 Uhr, es regnet! Wir starten Pablo und fahren los: Ungekämmt & beide im Schlafanzug. Beim Gedanken, dass wir in eine Polizeikontrolle kommen könnten, müssen wir gleichzeitig lachen. Wie erklärt man mit mangelhaften Französischkenntnissen, dass man für die morgendliche Dusche den Stellplatz wechseln muss und sich deshalb in solch derangiertem Zustand befindet?! Seid ihr schon Mal im Schlafanzug Auto gefahren? Wir vorher nicht! 

Ein Gutes hat die frühe Abfahrt: Wir sehen Schloss Chenonceau noch im Dunkeln und schön beleuchtet. Zum Hauptparkplatz des Schlosses ist es nicht weit und wir können dort, ohne Pablo zu überfluten, unserer Morgenroutine folgen. Kurz überlegen wir das Schloss und die Gärten zu besichtigen, aber der Blick auf die Preistafel und die anrollenden Reisebusse schrecken uns ab. Also machen wir uns auf den Weg nach Bordeaux- die Fahrt soll schließlich ca. 5 Stunden dauern!  

Unterwegs erledigt Marco noch die unliebsamen Camperaufgaben zur Ver- und Entsorgung und ich besorge in einer kleinen Boulangerie , „une Baguette“ und „deux pain au chocolate“. Weiter geht’s über schmale Landstraßen, vorbei an Sonnenblumen- und Maisfeldern, die bis zum Horizont reichen. Eigentlich suchen wir ein schönes Plätzchen  für unser „petit dejeuner“, aber wir befinden uns wohl im Picknickplatz-Niemansland, denn bis wir etwas finden, ist es 13:00 Uhr. Dafür gesellen sich aber Schafe und Hühner zu uns und möchten auch etwas vom Picknick abhaben. 

Den Rest des Tages verbringen wir entschleunigt mit 80km/h auf der vierspurigen Route National, bis wir gegen 18:00 Uhr in Andernos-les-Bains ankommen. Im kleinen, aber bei Touristen wohl sehr beliebten Badeort, herrscht recht viel Trubel. Da sowohl Pablo, als auch wir etwas Futter brauchen, steuern wir, vor der Stellplatzsuche, den örtlichen Intermarché an. Er bietet alles was das Herz begehrt, vor allem frischen Fisch! Die Fahrt durch den Ort entwickelt sich jedoch zur Irrfahrt, denn jede 2. Straße ist für 3,5 Tonner gesperrt! Wir ziehen den Bauch ein, kneifen die Augen zu und fahren dennoch durch, bis zum Stellplatz am Rande des Ortes mit Blick auf das Meer!  

Wir sind froh etwas passendes gefunden zu haben, denn „Freisteher“ scheinen hier nicht gern gesehen. Nachdem wir Pablo geparkt haben, vertreten wir uns erstmal die Beine und laufen die endlose Promenade entlang. Hier wird uns jede Menge Unterhaltung geboten: Sei es die Aussicht auf die, sich im seichten Wellengang schaukelnden, Segelboote oder die Touristen bei Ihren Freizeitaktivitäten wie Boulespielen, Picknicken, Gassigehen oder Schlamm-Jogging im Meer. 

Sogar die öffentlichen Toiletten an der Promenade tragen zur Belustigung bei. Ihr fragt Euch jetzt sicherlich wieso!? Diese werden nach jeder Benutzung automatisch per Dampfstrahler gereinigt. Im Grunde muss man nur die Hände waschen und gehen. Es gibt nicht mal einen Knopf zum Spülen. Der Mechanismus wird durch Öffnen der Tür ausgelöst. Allerdings sollte man beim Rausgehen schnell sein, denn die „feuchte“ Reinigung wird nirgends erwähnt. Und so entgehen wir nach der Benutzung auch nur knapp einer unfreiwilligen Dusche. Und jetzt stellt Euch mal vor, wie wir triefnass, an all den Schaulustigen vorbei, über die Promenade zurück zu Pablo laufen- Na, müsst ihr dabei auch schmunzeln?! In diesem Sinne wünschen wir Euch „bonne nuit et à demain“- dann hoffentlich aus Spanien! 

Ahso, wer sich über den Titel des heutigen Blogeintrags „Ça ne casse pas trois pattes à un canard“ wundert.: Er bedeutet „Es bricht nicht drei Beine einer Ente” und ist im Französischen eine lustige Art zu sagen, dass das, was vor sich geht, nicht spannend oder interessant ist. Im Gegenteil, es könnte sogar langweilig wirken- so wie unser Tag heute ;o)


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