Wir haben geschlafen, wie Babys. Ich hatte schon vergessen wie erstaunlich bequem Pössi ist. Aber erstmal das Fenster aufmachen, man will ja wissen, wo man sich in stockfinsterer Nacht reinmanövriert hat. Wir stehen neben echten Camperprofis: Zwei wunderschöne Oldies (Kurzhauber und dank ihrem Aufdruck bei Instagram „stalkbar“). Die haben definitiv mehr Platz als wir, aber ob es auch so gemütlich ist wie bei uns? 

Bevor wir uns auf den Weg nach Dänemark machen steht aber zuerst das übliche Morgenritual an. Wir müssen uns wieder einspielen. Während Marco sich noch ins Bettchen kuschelt und den Ausblick genießt, gehe ich in unser großzügiges Raumbad. Anschließend, fliegender Wechsel- ich werde in die Kombüse verbannt, damit ich mich ums Frühstück kümmere und Marco gibt sich der Körperpflege hin. 

Wir haben nichts verlernt und alles klappt reibungslos. Immerhin muss Marco während des Urlaubs keine Morgengymnastik machen. Auf engstem Raum bleibt man gelenkig. 

Nach dem Frühstück machen wir Inventur: „Was brauchen wir denn noch alles? Tesafilm (um endlich mal die obligatorische Lichterkette aufzuhängen), ein Brot und etwas Belag wären vielleicht auch nicht verkehrt und Gummitiere, die sind auf einem Nordlandtrip schließlich Pflicht!“

Also machen wir uns langsam auf den Weg. Pössis und unsere Verpflegung ist gesichert, nachdem wir getankt und die örtliche Bäckerei geplündert haben. Jetzt geht es endgültig Richtung Hamburg. Da uns auf der Autobahn der übliche Wochendendstau erwartet, entscheiden wir uns für die Landstraße nach Hamburg und landen im nächsten Stau. Immerhin ist hier mehr zu sehen. Wir passieren, den von Truckstop besungenen „wilden, wilden Westen“ (na, wer hat jetzt einen Ohrwurm?- gern geschehen!), vorbei an Pferdekoppeln, Wiesen und Feldern, alten Gutshöfen und Fachwerkhäusern. Cowboys ziehen in ihren PS-starken Oldtimern an uns vorbei. Schön hier. Und dann: Stehen wir plötzlich in der Heide, der Lüneburger Heide. „Sollen wir eine kleine Runde laufen?“ schlage ich Marco vor und da uns etwas Bewegung fehlt, entschließen wir uns, eine kleine Wanderung durch die blühende Landschaft zu machen. Schön ist es hier, zwar nicht Schweden, aber schön. Wir laufen rund um den Silvestersee und suchen ein schönes Plätzchen, um unsere improvisierte Brotzeit zu genießen. Aber da uns keine Bank gut genug ist, müssen wir unsere Belegten dann in Pössi essen. 

„Jetzt müssen wir uns aber mal langsam auf den Weg gen Norden machen!“ ermahnt Marco und so fahren wir in den Stau bei Hamburg und weiter Richtung Flensburg. 

Zur Kaffeezeit treffen wir bei Neumünster wieder auf die Wildgänse und Nils überredet uns zu einer Pause mit Kaffee und Kuchen. 

Da Nils aber auch weiter muss, machen wir uns auch auf den Weg und passieren gegen 17:30 Uhr die dänische Grenze. Miri‘s Stellplatz-Suchkünste sind wieder gefragt und sie findet ein schönes Plätzchen am Fjord. Mit Blick auf das Meer & einem herrlichen Sonnenuntergang genießen wir die Köstlichkeiten aus der Kombüse und kuscheln uns danach in die Koje. Nach den Hochsommerlichen Temperaturen in Deutschland, fühlen sich die 20 Grad ziemlich kalt an. Ach ja, da es Abends recht dunkel in Pössi ist, hat auch die Lichterkette ihren Weg an die Wand gefunden. Jetzt sind wir im Vanlife-Modus. Morgen gehts dann weiter, auf Nils Holgersonss Spuren, bis (hoffentlich) nach Schweden.


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