
Die Nacht war unruhig- zuerst war es zu warm, dann mussten wir die Decke suchen! Mitten in der Nacht kamen die holländischen „Nachbarn“ zurück und bringen Miri um dem Schlaf! Und wer hat bitte vergessen den 7:30 Uhr-Wecker auszuschalten?
Nachdem wir die Badgymnastik beendet und Pablo wieder vorzeigbar hergerichtet haben, suchen wir die Bäckerei im Ort auf. Allerdings nicht um frische Brötchen zu kaufen, sondern um dringende Camper-Geschäfte zu erledigen. Und wenn wir schon mal da sind, dann gönnen wir uns auch den kleinen „Klassiker“ mit allem was wir mögen.
Gut gestärkt geht es gegen 10:00 Uhr los- über Luxemburg bis nach Tours in Frankreich wollen wir heute kommen. Die Strecke über die Autobahn, an Trier und Luxembourg vorbei, ist unspektakulär.
In Etsch an der Alzette füllen wir noch unseren Tank und bekommen gratis „L‘eau“ für die nächste Dusche. Denn obwohl uns bei der Übergabe versichert wurde, dass der Wassertank gefüllt wurde, erweist er sich nach dem 1. Duschen als leer! Wer jetzt das Bild eines eingeschäumten Marco vor Augen hat, bei dem kein Wasser mehr aus der Dusche kommt… Applaus, Applaus- es hat gerade so gereicht.
Nach dem Tanken geht es weiter über Frankreichs Landstraßen. Bei Verdun machen wir eine kurze Mittagspause in geschichtsträchtigem Ambiente. Wir stehen neben den Überresten des Ortes Bezonvaux, welcher bei der Schlacht von Verdun ausgelöscht wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der komplett zerbombte Ort zur „roten Zone“ erklärt. Die 149 Einwohner durften nicht zurück in ihr Dorf, haben sich aber zeitlebens dafür eingesetzt, dass es nicht in Vergessenheit gerät. Irgendwie kaum vorstellbar, dass es an so einem schönen und friedlichen Ort, soviel Leid und Zerstörung gegeben hat.
Wir fahren weiter, vorbei an etlichen Kriegsdenkmälern, Richtung Reims. Unser Ziel Tours haben wir verworfen und als neues Ziel Orleans auserkoren. Es geht quer durch die Champagne. Allerdings stellen wir uns die Frage: „Wo sind die dazugehörigen Weinreben?“ Ausser Sonnenblumenfeldern und trockenem Ackerland, welches sich in der brennenden Sonne aufheizt, sehen wir nichts, was ansatzweise unserer Pfälzer Weinstraße ähnelt. Nach kurzer Recherche lernen wir, dass, obwohl der Champagner das bekannteste Erzeugnis der Region ist, die Weinberge nur einen kleinen Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. Der weitaus größte Teil ist Ackerland, das auch namensgebend war: Champs ist altfranzösisch und bedeutet Feld.
Wir werden langsam müde und Miri entscheidet sich für eine Kaffeepause. Sie sucht einen Platz in den Weinbergen und führt Pablo über holprige Schotterpisten dorthin (nicht, dass es eine asphaltierte Alternative gegeben hätte)! Ein ruhiges Plätzchen unter alten Eichenbäumen, an denen ein kühler Wind weht, mit Blick auf die Weinreben und die Ackerlandschaft der Champagne. Und plötzlich rückt auch Orleans in weite Ferne- morgen ist ja schließlich auch URLAUB!
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