5:30 Uhr, kein nerviger Mitbewohner in der Wanne & das Wetter soll super werden: Also schnell unter die Dusche, den Picknick-Korb packen, frühstücken und ab ins Auto. Der Reiseführer verspricht uns für heute eine wunderschöne Cabriotour im Nordwesten Cornwalls „Das klassische Küstenabenteuer: nur echt mit offenem Auto-Fenster und Meeresbrise im Haar“.
Am spukenden „Toll House“ in Gunnislake vorbei, geht’s über Bodmin bis nach Newquay. Die Strecke kennen wir ja schon von unserer (Geister-) Tour ins Bodmin-Moor.

Wir kommen gegen 9:00 Uhr in Newquay an, dem Surferparadies Cornwalls und fahren als erstes zum berühmten Fistral Beach. Der Wind steht gut, die Sonne wärmt uns und wir schauen den Surfen beim „wilden“ Wellenreiten zu. Während Miri versucht die perfekte Welle fotografisch einzufangen und Marco dazu passende Anweisungen gibt, wird neben auf der Ladefläche eines alten Chevys der Pudel onduliert.
Das perfekte Bild ist im Kasten und wir fahren durch Newquay, das auch „El Arenal“ Englands genannt wird, weiter die Küste entlang.
Es geht vorbei an den schönsten Surfspots der Westküste: Porth Beach, Watergate Beach, wo Jamie Oliver zwei seiner Restaurants betreibt, vorbei an den Bedruthan Steps, bis nach Porthcothan. Hier zeigt der Wegweiser eindeutig den „way to happiness“ an & obwohl sich Marco wehrt und gerne weiterfahren möchte, besteht Miri auf eine Strandpause.
Das Thermometer zeigt mittlerweile über 25 Grad, ein angenehmer Wind weht uns um die Nase und wir machen es uns in einer Düne, mit Cappuccino und einem Blondie, bequem. Die Bucht ist wunderschön, ein paar Surfer lauern den nächsten Wellen auf, Eltern bauen mit ihren Kindern Sandburgen, Wanderer passieren den Strandabschnitt auf ihrem Weg den South-West-Coast-Path entlang & ein paar Reiter wollen mit ihrem Pferd auch etwas „Wellenreiten“. Die Stunde Parken, die Miri „paid & displayed“ hat, vergeht wie im Flug. Langsam nimmt die Surfbrett-Dichte zu & wir treten die Weiterfahrt an. Wir möchten ja heute noch einiges sehen. Unsere geplante Tour geht bis Bude, mal sehen wie weit wir kommen.
Das nächste Ziel ist allerdings erstmal „Trevose Head“, eine Landzunge mit wunderschöner Aussicht auf „Constantine Bay“ und unsere schon passierten Küstenabschnitte. Während Marco die nächsten Ziele ins Navi eingibt, dreht Miri eine Runde um den Leuchtturm, um Euch mit Bildern und Eindrücken zu versorgen. Der kalte Wind täuscht, denn die Sonne brennt auf der Haut und es wird zunehmend wärmer. An einem kleinen Eisstand, der sich zwischen den Hecken versteckt, gönnen wir uns eine innerliche Abkühlung.
Es geht weiter, vorbei an Padstow, bis nach Wadebridge. Das Städtchen soll, laut Reiseführer, recht nett sein & eine ganze Reihe guter Cafés haben. Wir parken in der Nähe der Stadtmitte und gehen die Fußgängerzone hinunter. Ein schattiges Plätzchen und ein kühles Getränk wäre jetzt wünschenswert. Allerdings haben die Cafés hier wohl nur Sonnenplätze anzubieten.
Wir machen uns also etwas enttäuscht wieder auf den Weg zum Auto, als Miri noch „um die Ecke spitzeln“ möchte. Siehe da, das gewünschte, schattige Plätzchen in einem Innenhof ist gefunden. Betrieben von „Tim“ und laut eigener Aussage mit dem „best taste of Cornwall“. Zu Marcos Freude lassen uns nieder und es gibt es noch ein wirklich leckeres Sandwich von ungewöhnlicher Größe. Falls ihr mal in der Nähe seid, kommt unbedingt her. Danach schauen wir uns noch ein paar weitere Ecken an und fahren dann weiter nach Polzeath und Port Isaac.
Auf dem Weg dorthin passieren wir wieder schmale Sträßchen, raue Küstenabschnitte und die für Cornwall typischen Häuser aus grauem Stein. Die Sonne brennt mittlerweile und der Trubel an den Stränden nimmt zu. Wir haben teilweise das Gefühl nicht mehr in England zu sein, sondern eher in Nordspanien.
Port Isaac ist ein kleines, altes Fischerdorf und soll sehr sehenswert sein. Allerdings ist es sehr überlaufen, weshalb wir weiter Richtung Tintagel fahren.
Hier wollte Miri unbedingt hin, denn es handelt sich um die Geburtsstätte bzw. die Überbleibsel des Schlosses von König Artus. Eigentlich hatten wir die Besichtigung für einen anderen Tag geplant, denn laut Internet soll das „Schloss“ schon um 16:00 Uhr schließen. Es ist mittlerweile 16:15 Uhr, also sind wir eigentlich zu spät dran. Allerdings haben die Kasse und Info noch geöffnet und es ist nicht viel los. Wir schnüren unsere Laufschuhe und machen uns auf den Weg zum Eingang. „20 Pfund Eintritt pro Person, für einen Haufen alte Steine“, das liegt Marco während der gesamten Besichtigung schwer im Magen. Und er hat Recht: Natürlich handelt es sich um einen geschichts- und sagenumwobenen Ort, der gepflegt und liebevoll in Szene gesetzt wurde, aber ob dies so einen hohen Eintrittspreis rechtfertigt? Oder wird hier nur ein sagenumwobener Ort und Istagram-Hotspot medienwirksam ausgeschlachtet? Schließlich besteht der einzige Nachweis, dass Artus hier geboren wurde, darin, dass bei einer Ausgrabung eine Scherbe gefunden wurde, auf der Arthur steht.
Die Natur ist hier beeindruckender als die Ruinen: Umgeben von saftigen Wiesen & zerklüfteten Felsen, ragen diese über dem tosenden Meer. Der Ort war schon lange vor dem Bau der Burg in Gebrauch. Die Römer betrieben hier Zinnabbau, und ab dem 5. Jahrhundert war Tintagel eine Festung der kornischen Könige. Unterhalb der Burg befindet sich Merlins Höhle, in der der Zauberer gelebt haben soll.
Wir laufen über die Hängebrücke, die seit 2019 die beiden Teile der Burg vereint. Die Aussichten sind phänomenal und man könnte hier eine Zeit lang verweilen. Allerdings schließt die Anlage um 18:00 Uhr, weshalb wir uns auf den Rückweg machen. Steile Stufen führen hinab zur Bucht. Marco stattet Merlin noch schnell einen Besuch in seiner Höhle ab und kommt, ohne Zaubertrank, aber mit schönen Fotos zurück.
Für den Rückweg zum Parkplatz, welcher steil bergauf geht, nutzen wir den Landrover-Shuttleservice. So sind wir pünktlich vor Ablauf der Parkuhr wieder am Auto und nutzen die restlichen Minuten um uns im Schatten abzukühlen. Das Touri-Örtchen Tintagel, besteht hauptsächlich aus Souvenirgeschäften & Restaurants und wirkt jetzt wie ausgestorben.
Für uns heißt es jetzt Abschied von der Küste nehmen, von grauen Steinhäusern, geschmückt mit bunten Blumenkästen, satten, grünen Wiesen und schmalen Straßen, von schroffen Felsenküsten und langen, weißen Sandstränden.
Wir fahren an Boscastle vorbei. Auch das „Museum of witchtcraft and magic“ hat schon seit einer Weile geschlossen -schade eigentlich! Für uns geht es Richtung Tavistock. Diesmal allerdings auf recht gut ausgebauten und breiten Straßen. Für morgen ist nichts Großartiges geplant, vielleicht ein Nachmittag am Strand. Aber in den nächsten Tagen stehen noch einige Touren an & ihr könnt uns dann gerne wieder begleiten!
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