Hier regnet es heute wohl nur einmal! Trotz voller Wäscheleinen über uns haben wir gut geschlafen. Einmal dachte ich heute Nacht, dass ein Gespenst bei uns eingecheckt hat, hab mich aber daran erinnert, dass es nur ein T-Shirt ist, welches im Fahrerraum hängt. Trotz Kuschelcamping haben wir gut geschlafen. So viele Menschen sind wir gar nicht mehr gewohnt. Aber manchmal muss auch das sein und da wir schon mal hier sind nutzen wir die Infrastruktur und genießen eine ausgiebige Dusche und danach ein gemütliches Sonntagsfrühstück. Gegen 11:00 Uhr verlassen wir unseren Stellplatz und fahren weiter durch die läppische Landschaft (Heißt das so!?) 

In Dorotea kaufen wir noch Getränke ein und ich bin versucht die schwedische Delikatesse Surströmming mitzunehmen. Mir fällt aber keiner ein, dem ich so böse sein könnte und so lasse ich den Schweden ihre Geschmacksverirrung. Wir verlassen Lappland. Die Rentier-Sichtungen werden jetzt nachlassen, aber vielleicht spaziert ja mal ein Elch vorbei?  Die Schilder häufen sich zumindest mal wieder. Es ist wenig los! Immerhin lässt der Regen etwas nach. 

Kurz vor Östersund machen wir eine Pause am Fluss. Der Weg dahin führt abenteuerlich über die alte E45 und eine Schotterpiste. Hier gibt‘s bestimmt Elche. Sie tarnen sich nur einfach so gut, dass wir sie mal wieder übersehen. Also setzen wir uns in die wärmende Sonne, die sich gerade zeigt und essen unsere Wraps, die Ragnars Kombüse geliefert hat. 

Danach geht es weiter Richtung Sveg, das heutige Tagesziel. Die E45 wird schmäler und hat einen rötlichen Belag. Sie wird weiterhin von hohen Tannen, blau-schimmernden Seen und reißenden Flüssen gesäumt. Die Sonne strahlt wieder vom Himmel und die Tannen spiegeln sich im spiegelglatten Wasser. Wunderschön, aber die Strecken bis in den Süden scheinen schier unendlich.

Hinter Sveg habe ich uns einen Stellplatz und natürlich mehrere Alternativen rausgesucht. Diesmal wieder „frei“ stehen, ohne Kuschelkontakt. Der erste Platz liegt am rauschenden Bach. Der Untergrund felsig und uneben und das Umfeld mit Toilettenpapier-Fahnen dekoriert. Etwas, das wir nie verstehen werden, aber wohl für einige noch zum Campen dazugehört. „Leute, nehmt euren Müll doch bitte mit!!!“ 

Also geht’s zum 2. Stellplatz: Wunderschön, direkt am See, mit Grillplatz und eben. Allerdings hatten diesen Platz schon zwei Andere auf dem Schirm und so müssen wir schweren Herzens weiterziehen. Nächste Alternativ also: Mitten im Wald, auch am See. Wir ruckeln über eine kilometerlange Schotterpiste und Gestrüpp verengt den Weg immer mehr. Hier ist wohl schon länger niemand mehr lang gefahren. Wir passieren eine kleine, rote Hütte und fahren einen steilen Hügel hoch. Der Platz liegt wohl oberhalb des Sees, zumindest sieht es auf der Karte so aus. Upps, doch nicht, er war falsch markiert. Also den Hügel wieder runter. Rückwärts und bitte ohne Kratzer. Marco ist die Ruhe selbst, während ich nervös auf meinem Sitz hin und her rutsche. Wir stellen uns also neben die rote Hütte an den See. Die Aussicht ist traumhaft, die Mückenplage hält sich in Grenzen aber die zerfallenen Boote und die rote Hütte geben mir „Horrorfilm-Vibes“.

Und so ruckeln wir zur nächsten und hoffentlich letzten Alternative. Auch hier führt der Weg wieder über Schotterpisten durch den Wald zu einem See. Ich schicke stumm ein paar Gebete gen Himmel, dass es der richtige Platz ist. Der Weg lichtet sich und der See zeigt sich. Mist, hier steht auch wieder jemand. Aber der Platz ist groß genug und so fragen wir das ältere, deutsche Paar, ob sie was dagegen haben, wenn wir uns dazu stellen. Sie haben kein Problem damit und laden uns sogar zu ihrem Lagerfeuer ein. Wir sind durch die lange Fahrt allerdings zu müde und verkriechen uns in Ragnar. Noch schnell was essen und danach in die Koje fallen. Ich hoffen, dass die netten Nachbarn keine  getarnten Massenmörder sind.  

Übrigens, falls ich es vergesse: Erinnert mich bitte daran, den Wildtier-Sichtungs-Zähler hoch zu stellen! 


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