Unser Frühstück wird um 8:30 Uhr serviert. Nach sovielen Jahren erwartet uns mal wieder ein traditionell englisches Frühstück mit (fast) allem was dazugehört.Im gemütlichen Frühstücksraum werden wir gewohnt freundlich empfangen und dürfen uns einen Tisch aussuchen. Mal sehen, was wir gestern bestellt haben: 

Den klassischen Schwarztee und Orangensaft

  • Ein „full english breakfast“, aber ohne die warme Tomate, das Würstchen, den Black Pudding und die Pilze (also eigentlich nur Rührei, Speck & Bohnen)
  • Croissant mit „homemade marmelade“
  • Eggs Royal (pochiertes Ei mit Lachs)
  • Griechischen Joghurt mit frischem Obst 

Es schmeckt alles vorzüglich. Einziger Nachteil: Statt uns ins Auto zu setzen, könnten eher ins „Fress-Koma“ fallen. Aber es hilft alles nichts, denn wir müssen los. Heute steht einiges an Strecke auf dem Plan und wir wollen uns auch noch Stonehenge ansehen. 

Es geht über die Schnellstraße A303 in Richtung Salisbury, vorbei an Feldern und Wiesen und abschnittsweise durch kleine Ortschaften. 

Kurz vor Stonehenge nehmen wir nicht den ausgeschilderten Weg zum Steinkreis, sondern fahren weiter bis zur Abfahrt Amesbury. Miri hat sich ein wenig informiert und gelesen, dass man von der Schnellstraße aus schon einen Blick auf das Wahrzeichen werfen kann und tatsächlich, direkt am „Aussichtspunkt“ staut sich der Verkehr und sogar ein Foto ist im Kasten.Für uns steht schon zu Beginn der Reise fest, dass wir den Eintritt von 25£ pro Person nicht zahlen wollen. Das „Soviel Geld für ein paar Steine“ – Zitat von Marco bei Tintagel Castle habt ihr sicherlich noch parat. Wir wissen, dass es sich um das Wahrzeichen Englands handelt und der Erhalt und die Forschung der Kultstätte finanziert werden müssen. Allerdings finden wir den Preis etwas übertrieben. Aber macht Euch Euer eigenes Bild – Im Ticket sind folgende Leistungen enthalten: 

  • Shuttlebus vom Besucherzentrum zum Steinkreis und zurück
  • Besuch der Ausstellung/ des Museums mit Informationen zu den Ausgrabungen 
  • Einlass in den „inner Circle“ mit der Möglichkeit einmal um den Steinkreis herum zu gehen. Allerdings kommt man nicht ganz an die Steine heran. Sondern ist ca. 15-20 m davon entfernt. 

Wer den Steinkreis dennoch aus der Nähe sehen möchte, für den gibt es auch einen kostenlosen Weg (den auch wir, Dank der Informationen aus dem Internet gefunden haben): 

Wir fahren wie gesagt erst an der Abfahrt Amesbury ab und biegen dann in die Straße nach Woodhenge ein. Auch hierbei handelt es sich um eine prähistorische Ausgrabung, von denen um Stonehenge herum viele zu finden sind.

Woodhenge ist ein neolithisches Bauwerk, das aus sechs konzentrischen Ringen aus Holz besteht und vermutlich vor etwa 4 500 Jahren errichtet wurde. Seine Ursprünge sind nach wie vor umstritten, aber die meisten Historiker und Archäologen sind sich einig, dass es wahrscheinlich von denselben Menschen gebaut wurde, die auch Stonehenge errichteten. Genau wie bei Stonehenge ist der wahre Zweck von Woodhenge unbekannt. Früher glaubte man, Woodhenge sei ein Prototyp für Stonehenge, aber man hat Beweise dafür gefunden, dass mit dem Bau von Stonehenge etwa 500 Jahre früher begonnen wurde. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hierbei auch um eine Ausgrabungsstätte handelt. 

Wir folgen der Straße nach Larkill, und suchen uns einen Parkplatz in der Fargo Street. Von hier kann man einem Fußweg folgen, der bis zu den Steinkreisen führt. An den Steinkreisen, nicht von Ticketkontrolleur beirren lassen, geht man dann den „public footpath“ links rein. Man läuft praktisch parallel zu den zahlenden Touristen zum Steinkreis, nur getrennt durch einen Weidezaun. 

Am Besten läuft man bis zum „Hinkelstein“, von dort hat man den Besten Blick auf das Monument (ohne 25£ pro Person zu zahlen). Aber warum ist dieser „Steinhaufen“ so besonders, dass jährlich Millionen von Menschen hier her pilgern und es 2007 sogar für den Titel „Weltwunder“ nominiert wurde?! Wahrscheinlich, weil sich so viele Mythen und Legenden um diesen Ort ranken und bis heute noch nicht geklärt ist wer Stonehenge, zu welchem Zweck, errichtet hat. 

Alleine die Vorstellung, dass diese riesigen und tonnenschweren Megalithen, vor tausenden von Jahren und ohne technische Hilfsmittel bewegt und aufeinander gestapelt wurden, läßt dem ein oder anderen graue Haare wachsen. Was waren hier für Mathematiker, Ingenieure und Astrologen am Werk? Oder ist doch Magie im Spiel und Merlin hat den Steinkreis „Giant’s Dance“ aus Irland gestohlen und in England aufstellen lassen? Auch hierzu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen. Wir lassen die Steine auf uns wirken und versuchen die Menschenmassen auszublenden. 

Für uns geht es weiter. Allerdings erst nach einer kurzen Pause an einem kleinen Farm Shop, in Cholderton. Hier genießen wir einen Kaffee und ein letztes Pasty im Schatten.

Und danach heißt es wieder Strecke machen – wir wollen mindestens bis Brighton, besser noch östlicher kommen. Denn morgen müssen wir unsere Fähre erreichen. 

Es geht zwar durch den South Down Nationalpark, allerdings sehen wir nicht soviel davon. Wir finden eine Unterkunft in Eastbourne und fahren hin um uns einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Es gibt zwar nur einen Parkplatz direkt an der Straße, aber das Beach Front Guest House macht einen guten Eindruck. Nur leider sind die Türen verschlossen. Wir rufen die Nummer, die an der Tür angeschlagen ist, an und erreichen die Hosts, die uns ein wunderschönes Zimmer mit Meerblick anbieten. Allein im Erker könnte man stundenlang sitzen und den Ausblick auf das Meer und den Pier genießen. 

Bewegungsdrang und Hunger ziehen uns allerdings noch mal raus und wir spazieren zum Pier. Seine vergoldeten Dächer glitzern in der untergehenden Sonne und spiegeln sich im Meer.Die hungrigen Möwen kreisen um romantische Sonnenuntergangs-Picknicker und versuchen auch unsere Fish & Chips zu ergattern. Wir wehren sie erfolgreich ab und gehen anschließend zurück zu unserem Hotel, um dort den Ausklang unseres Urlaubs, mit dem Blick aufs Meer zu genießen.

Ein bisschen Wehmut schwingt mit, bei dieser Aussicht. Aber morgen wartet unsere Fähre in Dover auf uns (oder auch nicht) und deshalb heißt es bald Abschied nehmen vom Sommer in England. 


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