Für heute sind 27 Grad und Sonne angekündigt, das perfekte Wetter für einen Strandtag. Für uns stehen zwei zur Auswahl: Die Blackpool Sands, südlich von Dartmouth und der Branscombe Beach in der Nähe von Sidmouth. Beide sehen auf den Bildern im Reiseführer verführerisch aus- hohe Klippen, weite Buchten und türkisblaues Wasser.
Wir entscheiden uns für Branscombe Beach. Ein „grobsandiger“ Strand an der Jurassic Coast, umgeben von weißen und roten Steilküsten und saftig grünen Feldern. Nach einer ca. 1-Stündigen Fahrt über die Schnellstraße, finden wir uns wieder in Mitten der schmalen Heckenstraßen. Der Weg zum Strand führt an kleinen, Reet-gedeckten Häusern vorbei und setzt, durch den entgegenkommenden Verkehr, sehr gute Jonglierkünste voraus. Hier ist gut was los. Es scheint als wolle halb England an diesen bekannten Strand. Bepackt mit allerlei Strandequipment, vom Kanu oder SUP über Schwimmtiere, bis hin zum BBQ-Grill ist alles dabei.
Wir finden einen halbwegs schattigen Parkplatz und packen unsere Badesachen, die Picknick-Tasche und Handtücher für den Strand zusammen. Nachdem wir uns über den grobsandigen Strand, der mehr aus großen Kieseln besteht, gekämpft haben, suchen wir uns einen Platz in erster Reihe und stürzen uns gleich ins wirklich sehr kühle Nass. Hier läßt es sich aushalten. Vom Wasser aus hat man einen noch schöneren Blick auf die wunderschöne Umgebung. Einziger Wermutstropfen: Der Weg ins Wasser führt über spitze Kieselsteine, nichts für zarte Füßchen!
Wir verbringen den ganzen Nachmittag hier, lassen die Seele baumeln, beobachten die Vielzahl an Menschen im, am und auf dem Wasser und freuen uns an der Schönheit des Lebens.
Gegen 18:00 Uhr treten wir den Heimweg an. Gerne hätten wir noch einen Sundowner in der Beachbar genossen, aber die schließt bereits um 16:00 Uhr. Vielleicht aber auch besser so, denn wer will schon eine nächtliche Heckenfahrt durchstehen müssen?
Achja, wem der Name Branscombe Beach bekannt vorkommt, der erinnert sich vielleicht an die 2007 hier gestrandete MS Napoli. Branscombe war, wie der Nachbarort Beer, seit jeher ein Zufluchtsort für Schmuggler und Piraten. Als das Containerschiff MSC Napoli im Ärmelkanal durch einen Sturm beschädigt wurde und in Branscombe auf Grund lief, erlebte der Ort eine neue Welle der Piraterie: Einheimische sowie Engländer, die aus dem ganzen Vereinigten Königreich angereist waren, plünderten die Container, bis die Polizei eingriff. Im offiziellen Bericht heißt es: „Kisten mit Shampoo, Weinfässer und sogar Motorräder, die sich noch in ihren Verpackungskisten befanden, wurden von einer Armee moderner ‚Piraten‘ vom Strand von Branscombe weggeschafft.“
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